jW-Pirker gestorben-Ein Nachruf vom Feind

Die junge Welt und Jungle World waren ja mal vereint, aber das ist lange her. Seit der Spaltung wird eine hochspannende Feindschaft gepflegt. Einer der Protagonisten in diesem medialen Klassenkampf, der sehr umstrittene Prker, ist jetzt gestorben. Und da kommt auch ein Nachruf vom Feind:

Der Chefkommentator der Tageszeitung Junge Welt, Werner Pirker, ist gestorben. Die antinationale und emanzipatorische Linke hat einen ihrer besten Feinde verloren.

VON IVO BOZIC

„Um jemanden davon zu überzeugen, dass Äpfel gesünder sind als Schnäpse, gibt es zwei Möglichkeiten. Man kann die Vorzüge der Äpfel preisen oder auf die Nachteile der Schnäpse hinweisen. Beides kann sinnvoll sein. Der Hinweis auf die Gegenposition kann der eigenen Argumentation jedenfalls nützen, zumal wenn die Antithese zugespitzt und klar und deutlich formuliert wird. Die Bedeutung eines guten Feindes ist also nicht zu unterschätzen. Aber gute Feinde sind rar. Wenn es so etwas wie einen Lieblingsfeind geben kann, dann war Werner Pirker ein solcher; für viele antinationale und antiauto­ritäre Linke, und erst Recht für jene in der Jungle World, die damals 1997 beim großen Bruch dabei waren, beim politischen Streik in der Jungen Welt. Nachdem Geschäftsführer Dietmar Kosch­mieder eine politische Kurskorrektur vornehmen und die Zeitung auf eine die DDR verklärende, orthodox marxistische Linie bringen wollte, verließ fast die gesamte Redaktion aus Protest das Projekt und gründete die Jungle World. Einer von nur drei Redakteuren, die hinter Koschmieder standen, war Werner Pirker. Während Koschmieder den nötigen Bruch mit uns Unorthodoxen mit betriebswirtschaftlichen Argumenten zu begründen versuchte, war es Pirker, der die politische Dimension des Konflikts personifizierte.“

Der ganze Beitrag aus Jungle World