Die Ema.Li Berlin bei „Vorsicht Volk“

VV Flyer neu komplett

Mitglieder der Emanzipatorischen Linken Berlin sind zahlreich in der Vorbereitungscrew zum Einheitsfest „Vorsicht Volk“ vertreten. Nicht nur ein Großteil der organisatorischen und logistischen Arbeit liegt in ihren Händen, sie setzen dieses Jahr auch inhaltlich entscheidende Akzente.

Zwei Panels werden von der Ema.Li beim Fest gestaltet:

„Vorsicht Flüchtling“ wird eine Podiumsdiskussion, bei der die Realität den inhaltlichen Vorbereitungsstand längst überholt hat. Die aktuellen Ereignisse und die Tatsache, dass dieses Thema im Mainstream angekommen ist, wird auch dieses Podium beeinflussen. Unter der Moderation von Julia Schramm von der Antonio-Amadeo-Stiftung werden sich der bekannte Berliner Flüchtlingsaktivist Dirk Stegemann, die ehemalige Flüchtlingsbeauftragte de Piraten, Anne Helm, der „Außenminister“ des Zentrums für Politische Schönheit, Yasser Almaamoun und Leute vom Projekt „Woman In Exile“ (angefragt) mit dem Thema befassen. Wie bekommt man mehr Licht ins Dunkel bei der Frage, woher die Angst und der Hass bei vielen Menschen in Deutschland gegenüber Fremden und Unbekannten kommt? Warum sind Flüchtlinge hier so vielen Übergriffen, Brandanschlägen und Hasstiraden ausgesetzt? Warum ist Rassismus und Ausländerfeindlichkeit so tief verwurzelt und weit verbreitet?

Beim zweiten von der Ema.Li Berlin gestalteten Panel „Alle macht dem Volke-oder doch lieber nicht?“ werden sich unter der Moderation von Konstanze Kriese Martina Michels, Europaabgeordnete der LINKEN, Ivo Bosic von der Jungle World und Michael Efler von „Mehr Demokratie“ zum Thema auseinandersetzen.

In den nächste Tagen gibt es bereits einen Übersichtsplan der gesamten Veranstaltungen auf dem Fest. Da wird man sicher noch weitere interessante Beiträge entdecken können.

jW-Pirker gestorben-Ein Nachruf vom Feind

Die junge Welt und Jungle World waren ja mal vereint, aber das ist lange her. Seit der Spaltung wird eine hochspannende Feindschaft gepflegt. Einer der Protagonisten in diesem medialen Klassenkampf, der sehr umstrittene Prker, ist jetzt gestorben. Und da kommt auch ein Nachruf vom Feind:

Der Chefkommentator der Tageszeitung Junge Welt, Werner Pirker, ist gestorben. Die antinationale und emanzipatorische Linke hat einen ihrer besten Feinde verloren.

VON IVO BOZIC

„Um jemanden davon zu überzeugen, dass Äpfel gesünder sind als Schnäpse, gibt es zwei Möglichkeiten. Man kann die Vorzüge der Äpfel preisen oder auf die Nachteile der Schnäpse hinweisen. Beides kann sinnvoll sein. Der Hinweis auf die Gegenposition kann der eigenen Argumentation jedenfalls nützen, zumal wenn die Antithese zugespitzt und klar und deutlich formuliert wird. Die Bedeutung eines guten Feindes ist also nicht zu unterschätzen. Aber gute Feinde sind rar. Wenn es so etwas wie einen Lieblingsfeind geben kann, dann war Werner Pirker ein solcher; für viele antinationale und antiauto­ritäre Linke, und erst Recht für jene in der Jungle World, die damals 1997 beim großen Bruch dabei waren, beim politischen Streik in der Jungen Welt. Nachdem Geschäftsführer Dietmar Kosch­mieder eine politische Kurskorrektur vornehmen und die Zeitung auf eine die DDR verklärende, orthodox marxistische Linie bringen wollte, verließ fast die gesamte Redaktion aus Protest das Projekt und gründete die Jungle World. Einer von nur drei Redakteuren, die hinter Koschmieder standen, war Werner Pirker. Während Koschmieder den nötigen Bruch mit uns Unorthodoxen mit betriebswirtschaftlichen Argumenten zu begründen versuchte, war es Pirker, der die politische Dimension des Konflikts personifizierte.“

Der ganze Beitrag aus Jungle World